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Einsatzbedingungen, Umgebungsbedingungen und Umweltbedingungen von Produkten

Erläuterungen

Info 
Link zur einschlägigen ISO Normung.

Allgemeines: Ein Produkt muß unter bestimmten Einsatzbedingungen (z.B. Eingangsgrößen wie Strom, Spannung, Drehmoment usw. innerhalb angegebener Grenzen), Umweltbedingungen (Temperatur, Feuchte, Sonnenbestrahlung, Salzeinfluß, Tropenklima, trockenem Wüstenklima, saurer Regen usw.) über die gesamte Nutzungsperiode klaglos funktionieren. Unter welchen Bedingungen ein Produkt tatsächlich zum Einsatz kommt, ist entweder vom Kunden in Form von Spezifikationen vorgegeben oder muß erst in Erfahrung gebracht werden. Mit dieser Aufgabe sind je nach Organisation eines Betriebes unterschiedliche Abteilungen von der Geschäftsleitung selbst bis zur Entwicklung, Marketing und Vertrieb bis zum Q-Wesen befaßt. Die besten Produkteigenschaften machen ein Gerät in bestimmten Marktsegmenten unverkäuflich, wenn es unter den dort geforderten Bedingungen sich als nicht funktionsfähig erweist.

Prinzipiell kann gelten, daß die Umwelt- und Einsatzbedingungen häufig in den einschlägigen Produktnormen festgelegt werden.

Andererseits wird man auch selbst nach Möglichkeit (teure!) Zuverlässigkeitstests durchführen, um die klaglose Funktion auch tatsächlich nachweisen zu können (und man sich nicht nur auf die Auswertung von Kundenreklamationen beschränkt). In diesem Kapitel interessieren die dabei einzuhaltenden Prüfbedingungen bzw. -Vorgaben. Man wird diese entweder selbst festlegen (Entwicklungsabteilung gemeinsam mit Qualitätswesen) oder die Bedingungen werden in einschlägigen Produktnormen vorgegeben (z.B. MIL-Std-883 für elektronische Bauelemente). Weiters kann man experimentell feststellen, bis zu welchen Extrembedingungen das Produkt uneingeschränkt bzw. eingeschränkt funktioniert. Damit läßt sich die dem Produkt innewohnende Reserve abschätzen.

Bei kritischen, meist professionellen Produktanwendungen werden Produkte häufig bei extremeren Umweltbedingungen eingesetzt. Beispiel dafür können sein der Militärstandard bei elektronischen Bauelementen, bei welchen z.B. einen erweitereten Temperaturbereich gefordert wird (- 55 oC anstatt nur -25 oC) oder Fehlerstomschutzschalter (Elektroinstallationsmaterial) für Einsatz im Freien (-25 oC anstatt -5 oC).

Umweltverträglichkeit als Qualitätsmerkmal:
Die naheliegendste Möglichkeit, die Begriffe Qualität und Umweltverträglichkeit zu vereinen, bietet die Definition der Qualität, wonach diese über die Qualitätsmerkmale definiert wird. Und die Umweltverträglichkeit eines Produktes ist ein Qualitätsmerkmal, worüber es heute kaum noch Zweifel gibt (HEISS [3]). Daß die Forderungen der Gesellschaft als einer der fünf Interessenspartner neben jenen der Kunden immer wichtiger werden, darauf wird schon in der ISO 9000-1:1994 Pkt. 4.2 "Interessenpartner und ihre Erwartungen" hingewiesen.

Umweltgedanken bei der Produktentwicklung (KNAPP [4]):
In der Verordnung über die "Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen gebrauchter elektrischer und elektronischer Geräte, auch Elektronik-Schrott-Verordnung" wird gefordert, Abfälle zu vermeiden oder mengenmäßig zu verringern, wobei heute in aller Regel Produkte meist noch nicht im Hinblick auf Recyclebarkeit konstruiert werden. Im Gegensatz zum Metallrecycling bereitet das Kunsstoffrecycling erhebliche Schwierigkeiten. Möglichkeiten bestehen derzeit nur für sortenreine Thermoplaste, wie sie z.B. als Produktionsabfälle anfallen. Es muß also bereits bei der Materialauswahl auf eine möglichst geringe Materialvielfalt geachtet werden. Weiters sollen keine Materialbestandteile oder Stoffe verwendet werden, welche bei der Verwertung oder Entsorgung am Lebensdauerende toxisch sein können. Dies verteuert eine Entsorgung enorm. Es muß also in Zukunft bereits in der Entwicklungsphase eines Produktes, wo die wichtigsten Eigenschaften festgelegt werden, das Qualitätsmerkmal "Umweltverträglichkeit" eine Herausforderung für den Konstrukteur darstellen. Schon bei Planung und erstem Entwurf eines Gerätes muß dessen Gebrauchsende mitberücksichtigt werden und abfallwirtschaftliche Zielsetzungen berücksichtigt werden. Umweltgerecht gestaltete Produkte können beispielsweise sein demontagegerecht, recyclingfähig, und umweltverträglich sein, beinhalten wenig Gefahrstoffe, wenig Verpackung, wenig verschiedene Materialarten, keine Verbundwerkstoffe, und sind mit geringem Energieeinsatz hergestellt worden. Eine weitere Forderung ist jene nach Reparaturfreundlichkeit, was eine demontagegerechte Konstruktion mit leichter Zugänglichkeit der Einzelteile voraussetzt.

Umweltmanagement; Öko- oder Umweltaudit:
Über die Berücksichtigung des Umweltschutzes bei den Produkten hinausgehend gibt es Querverbindungen zwischen Qualitätsmanagement und Umweltmanagment. Auf eine mögliche künftige Vereinigung beider Managementsysteme wurde schon in der Einleitung unter "Integriertes Managementsystem" hingewiesen. Weitere Querverbindungen kann man zur Zertifizierung des Umweltmanagements nach ISO 14000 bzw. zu Umwelt- oder Ökoaudits herstellen (DIN [1], [2]).


Weiterführende Literatur

  1. DIN ISO 14001 Environmental management systems specification with guidance for use
    DIN ISO 14004 Environmental management systems- general guidelines on principles, systems and supporting technics
    DIN ISO 14010 Guidelines for environmental auditing- general principles
    DIN ISO 14011 Guidelines for environmental auditing- Audit procedures- Part 1: Auditing of environm. manag. syst.
    DIN ISO 14012 Guidelines for environmental auditing- Qualification criteria for environmental auditors
  2. EWG-Verordnung Nr. 1836/93 des Rates vom 29.Juni 1993 "Über die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung", Name Öko-Audit-Verordnung, seit 15.4.1995 in allen Mitgliedsstaaten der EU gültig
  3. Heiss, Ch.: "Managementlösungen für die Umwelt durch angepaßtes Qualitätsmanagement", e&i, Jg.111, 1994, Heft 4, S.189 bis 192]
  4. Knapp,O.; Jansen, H.: "Umweltgedanken bei der Produktentwicklung", etz Bd.114, 1993, Heft 22, S.1386 bis 1389
  5. Viertler, F.: "Die QME-FMEA Methode zur Einführung eines normenkonformen Lean-Quality-Management-System nach DIN ISO 9000 ff." Dissertation, eingereicht 1999 an der Fakultät für Maschinenbau der TU Graz
    Viertler, F.: Bisher unveröffentlichte Unterlagen zur Dissertation